Julbach (Inntal)

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Wappen Deutschlandkarte
Julbach (Inntal)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Julbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 15′ N, 12° 58′ OKoordinaten: 48° 15′ N, 12° 58′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Rottal-Inn
Höhe: 383 m ü. NHN
Fläche: 11,3 km2
Einwohner: 2375 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 210 Einwohner je km2
Postleitzahl: 84387
Vorwahl: 08571
Kfz-Kennzeichen: PAN, EG, GRI, VIB
Gemeindeschlüssel: 09 2 77 127
Gemeindegliederung: 17 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
84387 Julbach
Website: www.julbach.de
Erster Bürgermeister: Markus Schusterbauer (CSU)
Lage der Gemeinde Julbach im Landkreis Rottal-Inn
KarteGeratskirchenZeilarnWurmannsquickWittibreutUnterdietfurtTrifternTann (Niederbayern)Stubenberg (Niederbayern)Simbach am InnSchönau (Rottal)Roßbach (Niederbayern)Rimbach (Landkreis Rottal-Inn)ReutPostmünsterPfarrkirchenMitterskirchenMassingMalgersdorfKirchdorf am Inn (Landkreis Rottal-Inn)Julbach (Inntal)JohanniskirchenHebertsfeldenGangkofenFalkenberg (Niederbayern)EringEgglhamEggenfeldenDietersburgBad BirnbachBayerbach (Rottal-Inn)ArnstorfLandkreis LandshutLandkreis Dingolfing-LandauLandkreis DeggendorfLandkreis PassauLandkreis AltöttingLandkreis Mühldorf am InnÖsterreich
Karte
Die Pfarrkirche St. Bartholomäus

Julbach ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Julbach befindet sich am Rand eines breiten Talbeckens nicht weit vom Zusammenfluss von Inn und Salzach etwa 6 km westlich von Simbach bzw. 7 km von Braunau sowie 20 km von Burghausen und 27 km von der Kreisstadt Pfarrkirchen entfernt. Julbach liegt nahe am Schnittpunkt der Bundesstraßen 20 mit der 12, der künftigen Bundesautobahn 94 und hat außerdem eine eigene Bahnstation an der Bahnstrecke München–Simbach.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 17 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt nur die Gemarkung Julbach.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Niederbayern:

In Oberbayern:

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1078 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung eines Raffolt de Jugilbache. Julbach war Mittelpunkt einer Adelsherrschaft, die sich in den Händen der Edlen von Julbach befand. Ob der immer wieder erwähnte Raffolt de Jugilbahe tatsächlich gelebt hat, ist äußerst fragwürdig. Seine Existenz lässt sich auch nicht mit einer behaupteten Erwähnung in einer Urkunde des Klosters Ranshofen belegen, da diese Urkunde nicht erhalten ist. Der Gelehrte Wolfgang Lazius war dabei der erste, der einen Raffolt de Jugilbahe erwähnte. Diese unüberprüfbare These wurde von späteren Historikern und Heimatforschern kritiklos rezipiert. Der erste wirkliche Julbacher dürfte wohl Wernhart I. von Julbach (ca. 1100–1165) sein, ein Edelfreier, der erstmals 1112 in einer Ranshofener Urkunde erwähnt wird. Er gilt als Erbauer der Burg Julbach. Die Geschlechter Julbach und Schaunberg sind identisch. Der Name wechselt mit den Söhnen Heinrich und Gebhard nach Stauff und später zu Schaunberg. Ein Grafentitel kann für dieses Geschlecht erst ab dem Jahr 1313 mit Heinrich III. angeführt werden[4].

Nach dem Übergang Julbachs von den Grafen von Schaunberg an das herzogliche Haus Bayern im Jahr 1382 bildete Julbach ein herzogliches Pfleggericht und gehörte zum Rentamt Burghausen des späteren Kurfürstentums Bayern. Der Ort selbst hatte Marktrechte. 1484 erfolgte der Bau der Kirche „St. Bartholomäus“ in Julbach, 1504 erfolgte die Zerstörung der Burg Julbach durch pfälzische Truppen im Landshuter Erbfolgekrieg.[5]

Ab den 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1803 wurde das Pfleggericht Julbach zum Landgericht Simbach umgewandelt. Julbach bildete seit dem Gemeindeedikt von 1818 eine eigene politische Gemeinde. 1864 wurde die Filialkirche zur selbständigen Expositur erhoben. 1884 wurde im Ortsteil Buch ein Bahnhof an der Bahnstrecke München–Simbach erbaut. 1902 wurde in Julbach eine Pfarrei errichtet. 1907 erhielt Julbach selbst erstmals einen Bahnhalt, der 1986/87 zusammen mit dem Bahnhof Buch aufgelassen wurde. Bereits 1980 erfolgte durch die Regierung von Niederbayern die Gründung einer Verwaltungsgemeinschaft mit Kirchdorf a.Inn, die aber 1994 wieder aufgelöst wurde.[5]

21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2003 besteht eine Partnerschaft mit der österreichischen Gemeinde Julbach, gelegen im Mühlviertel.[6] 2004 erfolgte die Wiedereröffnung des Bahnhaltepunktes. 2012 wurden die Feiern zum Jubiläum 900 Jahre Julbach begangen.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1877 auf 2355 um 478 Einwohner bzw. um 25,5 %.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich übte der jeweilige Pfarrer von Stammham auch die Seelsorge in Julbach aus oder er schickte seinen Gesellpriester. Erst als die Filiale zur selbständigen Expositur erhoben wurde (1864) und nach der Erhebung zur eigenen römisch-katholischen Pfarrei (1902) gibt es ortsansässige Geistliche für Julbach.

Seelsorger von Julbach

Exponierte Kooperatoren:

Amtszeit Name
1864–1869 Anton Höllinger
1869–1873 Johann Baptist Wurzer
1873–1879 Georg Mühlbauer
1879–1887 Karl Schmid
1887–1891 Alois Schott
1891–1892 Josef Stockinger
1892–1893 Franz Xaver Limmer
1893–1897 Michael Urban
1897–1901 Franz Seraph Elender

Pfarrer:

Amtszeit Name
1902–1915 Johann Baptist Brem
1915–1925 Franz Seraph Sonnleitner
1925–1938 Johann Nepomuk Hinterleitner
1938–1948 Franz Xaver Wiesbauer
1948–1951 Josef Reitberger
1951–1981 Johann Grashuber
1981–1983 Konrad Steiglechner
1984– Ludwig Zitzelsberger

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus von Julbach

Der Gemeinderat von Julbach besteht aus dem ersten Bürgermeister und 14 Mitgliedern.

Mitglieder seit dem 1. Mai 2020:[7]

Bürgermeister von Julbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtszeit Name Partei Ortsteil, aus dem der Bgm. stammt
27.10.1863–26.10.1866 Josef Kreil Buch
27.10.1866–07.12.1869 Johann Strobl Julbach
08.12.1869–14.08.1873 Johann Harböck Seibertsloh
15.08.1873–30.12.1875 Josef Kreil Buch
31.12.1875–30.12.1881 Lorenz Steiger Untertürken
01.01.1882–31.12.1887 Konrad Heimeder Buch
01.01.1888–31.12.1893 Josef Mühlschuster Oberjulbach
01.01.1894–31.12.1899 Markus Jetzlsperger Julbach
01.01.1900–31.12.1911 Josef Mühlschuster Oberjulbach
01.01.1912–09.06.1919 Johann Kötzl Buch
10.06.1919–31.12.1929 Andreas Gstattenbauer Oberschwemm
01.01.1930–30.04.1933 Josef Birndorfner Reith
01.05.1933–30.07.1935 Ferdinand Rechl NSDAP Buch
01.08.1935–30.04.1945 Josef Weber NSDAP Untertürken
01.05.1945–30.07.1945 Josef Birndorfner Reith
01.08.1945–30.10.1945 Albert Dunst Untertürken
01.11.1945–30.04.1956 Josef Jungsberger Oberjulbach
01.05.1956–30.04.1978 Martin Gruber Untertürken
01.05.1978–30.04.2002 Max Riedl FWG Julbach
01.05.2002–30.04.2020 Elmar Buchbauer CSU Julbach
01.05.2020– Markus Schusterbauer[7] CSU Julbach

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Gemeinde Julbach (Inntal)
Wappen der Gemeinde Julbach (Inntal)
Blasonierung: „Unter silbernem Schildhaupt, darunter ein waagrechtes blaues Messer, fünfmal geteilt von Rot und Silber, überdeckt mit einem blauen Sparren.“[8]
Wappenbegründung: Das Wappen der Schaunberger zeigte einen mehrfach von rot und silber geteilten Schild mit aufgelegtem blauen Sparren. Als lokales Kennzeichen wurde das Attribut des Julbacher Kirchenpatrons St. Bartholomäus, das Messer, gewählt. Die Farben des Schildhauptes (Silber-Blau) erinnern daran, dass Julbach lange Zeit Sitz eines herzoglichen Amtes war.

Dieses Wappen wird seit 1969 geführt.

Markt Julbach nach einem Kupferstich von Michael Wening (1721)

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau- und Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reste der Burganlage
  • Erdstall und Gangsystem
  • Archäologische Funde im ersten Stock des Rathauses
  • Spätgotische Pfarrkirche St. Bartholomäus

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juni 1871 nahmen die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die Bahnstrecke München–Simbach in Betrieb, an der sich im Julbacher Ortsteil Buch der Haltepunkt Buch (Inn) befand. Am 20. Juni 1907 kam der Haltepunkt Julbach im Hauptort hinzu.[9] 1986 und 1987 ließ die Deutsche Bundesbahn beide Stationen auf. Der Haltepunkt Julbach wurde am 30. Juni 2004 reaktiviert und wird seitdem im Stundentakt durch Regionalbahnen der Südostbayernbahn von Mühldorf nach Simbach bedient.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Julbach (Inntal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Julbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. Januar 2018.
  3. Gemeinde Julbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. Januar 2022.
  4. http://www.schaunberg.de/
  5. a b Gemeinde Julbach: Ortschronik. Abgerufen am 19. September 2021.
  6. Julbach in Oberösterreich
  7. a b Grußwort. Gemeinde Julbach, abgerufen am 7. April 2021.
  8. Eintrag zum Wappen von Julbach (Inntal) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Karl Bürger: München–Mühldorf–Simbach. Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn. Bewegte Verkehrsgeschichte mit umwälzender Zukunft. Selbstverlag, Walpertskirchen 2017, ISBN 978-3-00-056474-1, S. 70.
  10. Karl Bürger: München–Mühldorf–Simbach. Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn. Bewegte Verkehrsgeschichte mit umwälzender Zukunft. Selbstverlag, Walpertskirchen 2017, ISBN 978-3-00-056474-1, S. 195–203.